Boyle

Boyle
I
Boyle
 
[bɔɪl], irisch Mainistir na Búillẹ, ['manjəʃdjirj na 'buːljə], Stadt in der County Roscommon, Republik Irland, 1 800 Einwohner. Die 1148 gegründete Abtei Buellium wurde 1569 aufgelöst, die Kirche der Zisterzienseranlage ist heute Ruine. Die Basilika wurde mit tonnengewölbtem Rechteckchor, je zwei Kapellen an den Querarmen und einem Vierungsturm errichtet.
 
II
Boyle
 
[bɔɪl],
 
 1) Henry Edmund Gaskin, britischer Anästhesist, * Barbados 1875, ✝ London 15. 10. 1941; schuf (1917) ein Narkosegerät; der von ihm und W. C. Davis eingeführte Boyle-Davis-Spatel ermöglichte erstmals größere Eingriffe im Mund- und Rachenraum (Tonsillektomie, Adenotomie) in Narkose.
 
 2) Kay, amerikanische Schriftstellerin, * Saint Paul (Minnesota) 19. 2. 1903, ✝ Mill Valley (Calif.) 27. 12. 1992; verarbeitete in zahlreichen Werken v. a. ihre Erfahrungen im Umkreis amerikanischer Autoren in Europa; lebte in den 1920er- und 30er-Jahren meist in Frankreich, wo sie mit avantgardistischen Zeitschriften exilierter Amerikaner assoziiert war. Sie behandelte in vielen ihrer Romane erotische, ethische und politische Themen, die sich aus dem Heraufkommen des Faschismus und dem Gegensatz zwischen Amerika und Europa ergaben: »Plagued by the nightingale« (1931), »Gentlemen, I address you privately« (1933), »Primer for combat« (1942), »Generation without farewell« (1959; deutsch »Generation ohne Abschied«). Ihr Werk erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Sie selbst ist auch durch ihr entschlossenes Eintreten für die amerikanische Bürgerrechtsbewegung und die Friedensbewegung bekannt geworden. In den 60er- und 70er-Jahren lehrte sie an der San Francisco State University, beteiligte sich an der Bewegung gegen den Vietnamkrieg und schrieb darüber den Roman »The underground woman« (1975).
 
Weitere Werke: Erzählungen: Wedding day (1930); The white horses of Vienna (1936; deutsch Die weißen Pferde von Wien); The smoking mountain. Stories of post-war Germany (1951; deutsch Der rauchende Berg. Geschichten aus Nachkriegsdeutschland); Fifty stories (1980).
 
Romane: Plagued by the nightingale (1931; deutsch Das Schweigen der Nachtigall); Year before last (1932; deutsch Das Jahr davor).
 
Essays: The long walk at San Francisco State (1970); Words that must somehow be said (1985).
 
Lyrik: A glad day (1938); Collected poems (1962).
 
Ausgabe: Eisbären und andere. Erzählungen, übersetzt von H. Harders (Neuausgabe 1994).
 
 3) Mark, schottischer Künstler, * Glasgow 11. 5. 1934; gründete zusammen mit der Künstlerin Joan Hills (* 1936) das »Institute for Contemporary Architecture« und das »Sensual Laboratory«, dessen Aktivitäten Theaterinszenierungen, Lichtenvironments, Körperkunst und Wahrnehmungsstudien umfasst. Neben der Werkreihe »Earth probes« führen Boyle und Hills seit 1968 als »Boyle Family« einschließlich ihrer Kinder Sebastian (* 1962) und Georgina (* 1964) bis heute die »Welt-Serie« kontinuierlich fort, bei der zufällig ausgewählte Landschaftsausschnitte erfasst werden.
 
 4) Robert, englischer Naturforscher, * Lismore (Irland) 25. 1. 1627, ✝ London 30. 12. 1691; einer der Begründer der Royal Society; lebte nach einer Bildungsreise durch Europa (1637-44) als reicher Privatmann in Oxford, seit 1668 in London und befasste sich mit naturwissenschaftlichen Experimenten. Boyle wiederholte die Versuche von O. von Guericke und E. Torricelli mit verbesserten, von R. Hooke entwickelten Luftpumpen und beschrieb sie erstmals 1660. Er entdeckte 1662 experimentell den Zusammenhang zwischen Druck und Volumen der Luft, der durch das nach ihm und E. Mariotte benannte Druck-Volumen-Gesetz (Boyle-Mariotte-Gesetz) der Gase beschrieben wird.
 
Im »Sceptical Chymist« (1661, deutsch 1929) übte Boyle an den zeitgenössischen Elementenlehren Kritik. Er definierte chemische Elemente als chemisch unvermischte Körper, in die vermischte Körper mit Mitteln der Chemie zerlegt werden können, und bereitete dadurch den späteren Begriff des chemischen Elements sowie die Entwicklung der analytischen Chemie vor. Er vertrat eine mechanistische Atomistik, lehnte aber die rein materialistische Auffassung der Epikureer ab. In Medizin und Biologie beschrieb Boyle zahlreiche Erscheinungen (Reflexbewegungen, Funktion der Schwimmblase u. a.); er standardisierte Pharmaka und führte die Bezeichnung »Pharmakologie« ein.
 
Ausgaben: Opera varia, 3 Bände in 31 Teilen (1680-96); The works of the Honourable R. Boyle, herausgegeben von T. Birch, 6 Bände (Neuausgabe 1772, Nachdruck 1965-66).
 
 
G. Bugge: Das Buch der großen Chemiker, Bd. 1 (1929, Nachdr. 1984);
 R. E. Maddison: The life of the Honourable R. B. (London 1969).
 
 5) T. (Tom) Coraghessan, eigentlich Thomas John Boyle, amerikanischer Schriftsteller; * Peekskill (N. Y.) 2. 12. 1948; Professor für Englisch an der University of Southern California in Los Angeles; Verfasser humoristischer Kurzgeschichten, in denen er den Einbruch des Bizarr-Phantastischen in die normale Alltagswelt imaginiert (»Descent of man. Stories«, 1979; deutsch »Tod durch Ertrinken«; »Greasy Lake & other stories«, 1985; deutsch »Greasy Lake und andere Geschichten«) sowie von Romanen, in denen geschichtliches Material, Mythen und Legenden als Folie für die satirische Sicht der Gegenwart dienen.
 
Weitere Werke: Romane: Water music (1981; deutsch Wassermusik); Budding prospects. A pastoral (1984; deutsch Grün ist die Hoffnung); World's end (1987; deutsch World's End); East is East (1990; deutsch Der Samurai von Savannah); The road to Wellville (1993; deutsch Willkommen in Wellville); Riven Rock (1998; deutsch); A friend of the earth (2000; deutsch Ein Freund der Erde).
 
Erzählungen: The Arctic explorer (1976; deutsch Der Polarforscher); If the river was whiskey. Stories (1989; deutsch Wenn der Fluß voll Whisky wär); After the plague (2001; deutsch Schluß mit cool).

Universal-Lexikon. 2012.

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